Ockfener Ortschronik

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Ockfen 1953

Maifröste

Starke Maifröste (-4° bis -5° C), die in zwei aufeinander folgenden Nächten auftreten, richten großen Schaden in den Weinbergen an, die selten gut standen und eine reiche Ernte versprachen. In den unteren Lagen beträgt der Frostschaden 90 – 100 %. In den oberen Lagen hat der Frost einen höchstens 10 %ien Schaden angerichtet.


Kanalisierung

Der Gemeinderat beschließt am 20. März 1953 die Kanalisierung des Dorfes in Teilabschnitten durchzuführen. Vorgesehen ist zunächst der Abschnitt von der „Port“ bis zur Brücke am Westausgang des Ortes. Die Länge beträgt ungefähr 550m. Die erforderlichen Rohre im Wert von 7.000,- Mark werden aus dem Etat des Jahres 1952 bezahlt. Am 17. Dezember 1953 beginnt der Unternehmer Borens aus Trassem mit den Ausschachtungsarbeiten. Er zieht nach Möglichkeit Hilfsarbeiter aus dem Dorfe heran. In 5 Wochen sind die Arbeiten beendet und die Senkschächte eingesetzt. Die Kosten belaufen sich auf 11.000,- Mark.

Durch die Ausschachtungsarbeiten wurde leider die Quelle abgegraben, die die beiden Dorfbrunnen mit Wasser speiste. Die 2 Brunnen standen trocken, ein Zustand, den die Dorfbewohner nicht ohne Einspruch hinnahmen, zumal die Brunnen als Viehtränke genutzt wurden. Die Gemeindeverwaltung veranlasste deshalb das Abfangen der Quelle und leitete das Wasser an den untersten Brunnen, so dass nur noch 1 Brunnen Wasser lieferte.


Weinlese 1953

Die Weinlese setzte am 20. Oktober ein. Die Maifröste haben die Erntemengen bedeutend herabgesetzt, so dass ein knapper halber Herbst geerntet wurde. Die Qualität lag über den beiden letzten Jahrgängen. Die Mostgewichte lagen in Durchschnitt bei 80° - 85° Öchsle, so dass der 53er Most einen guten selbständigen Wein ergeben wird.


Private Neubauten 1953

Es ist interessant, in gewissen Zeitabständen einen Überblick in die baulichen Tätigkeiten im Dorf zu gewinnen, da dies ein Bild über die Entwicklung des Ortes gibt. Gleich nach dem Krieg begann die Wiederinstandsetzung der fast ausnahmslos beschädigten Häuser. Aber auch die vollständig zerstörten Häuser wurden im Laufe der Zeit durch Neubauten ersetzt. So entstanden neu die Häuser von: Nikolaus Hippgen, Peter Merten, Nikolaus Wagner, Nikolaus Klein, Witwe. Weber-Leinenweber, Edmund Klein, Witwe. Schuster-Benzschawel und Michel Thiel

Nach der Währungsreform erfuhr die Bautätigkeit, bedingt durch die zahlreichen Nachkriegsehen, eine weitere Belebung, da die Wohnungsknappheit zum Neubau von Häusern zwang. So wurden neu errichtet folgende Neubauten.

In Jahre 1950: Michel Hausen, Nikolaus Feilen

Im Jahre 1951: Vinzenz Steinmetz

Im Jahre 1952: Rudolf Schreiner

Im Jahre 1953: Alfons Hemmen, Matthias Merten, Herrmann Hausen, Tünjes Groothius und Dr. Fischer Keller und Verwaltungsgebäude.

Im Jahre 1954: Albert Gasthauer

Die Zahl der Wohnhäuser stieg damit auf 92, bei 110 Haushaltungen und 540 Einwohner.


Flüchtlingszuweisungen 1953

Beigetragen zur Wohnungsknappheit hat auch wesentlich die Zuweisung von Flüchtlingen, die 1949 einsetzte. Die Flüchtlinge wurden aus Lagern nach hier eingewiesen und stammten aus Ostdeutschland, Sudetenland, Ungarn, Jugoslawien und Bessarabien. Im ganzen waren es 10 Familien. Einige Familien haben inzwischen ihren Wohnsitz in andere Orte verlegt, wurden jedoch durch neue Familien ersetzt. Bei den letzten Zugewiesenen handelt es sich um Ostzonenflüchtlinge.

Das Verhältnis zwischen der Bevölkerung und den Flüchtlingen ist nach anfänglichen und verständlichen kleineren Differenzen ausgezeichnet. Sämtliche Flüchtlinge haben Arbeit gefunden, was zu einem schnelleren Einleben in die neue Heimat wesentlich beitrug. Die Kinder sprechen die übliche Mundart, als seien sie hier geboren.


Der Haushalt der Winzergemeinde Ockfen für 1953

Saarburger Kreisblatt 1953


Trotz der zielsicheren Finanzpolitik und der sparsamen Wirtschaftsführung war es dem Gemeinderat von Ockfen nicht möglich, den Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1953 auszugleichen. In der Sitzung nahmen die Ratsmitglieder zu der allgemeinen Finanzlage der Gemeinde Stellung. Die Rücklagen betragen1.664,87 DM als Wasserleitungserneuerungs-Rücklage. Als Schulden sind 146 DM zu verzeichnen als Restbetrag des langfristigen Darlehens für die Wasserleitungserweiterung. Der derzeitige Soll-Kassenbestand des ordentlichen Haushaltsplanes beträgt rund 7.000 DM. Nach eingehender Beratung beschlossen die Gemeindevertreter, daß von diesem Betrag die Stützmauer an der Schule fertiggestellt und der Restbetrag zur Beschaffung von Betonrohren für die Ortsentwässerung verwandt werden soll.

Amtsbürgermeister Kratz nahm zu den einzelnen Positionen des neuen Haushaltsplanes für 1953 Stellung und betonte, daß außer den zwangsbedingten Ausgaben nur das Allernotwendigste für dieses Jahr an besonderen Ausgaben vorgesehen ist. Dringend notwendig sei die Beschaffung von Lehr- und Lernmitteln in Höhe von 430 DM, sowie die Unterhaltung der Gemeindewege, wofür 5.220 DM vorgesehen seien. Letzterer Betrag umfasse nur das dringendst Notwendigste. Auch trotz der hohen Gemeindesteuern sei ein Ausgleich des neuen Haushaltes nicht möglich. Nach eingehender Beratung beschloss der Gemeinderat einstimmig die Annahme des Haushaltsvorschlages, der in Einnahmen 28.850 DM und in Ausgaben mit 30.850 DM abschließt. Zur Deckung des Fehlbetrages soll eine Bedarfszuweisung beantragt werden. In außerordentlichen Haushaltsplan erfolgt keine Neufestsetzung. Die im Gang befindliche Maßnahme „Schulhausneubau“ wird im Rechnungsjahr 1953 fortgesetzt.

Die in der Haushaltssatzung festgesetzten Gemeindesteuern betragen: Grundsteuer A und B je 250%, Gewerbesteuer 300%, Hundesteuer 20, 30 und 40 DM Lohnsummensteuer und Getränkesteuer werden nicht erhoben. Der Gemeindezuschuß an Kulturvereine des Ortes beträgt in 1953 rd. 100 DM, Wiederaufbau 153.000 DM zu 4% Zinsen und einer Laufzeit von 30 Jahren und weiterhin bei 96 Betrieben für die Anschaffung von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten ca. 208.650 DM zu 5% Zinsen und einer Laufzeit von 5 Jahren aus ERP-Mitteln gegeben.


Der Rastatt-Prozess

Die Berichte im Zusammenhang mit dem Rastatt-Prozess, im Januar 1953, werden in einem gesonderten Bericht veröffentlicht.

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