|
Ockfener Ortschronik |
|
||
|
||||
|
||||
Die Ockfener Schulverhältnisse von 1750 - 1950 |
||||
|
||||
Eine Schilderung der Schulverhältnisse nach 1750 findet sich in der Pfarrchronik: „Die Schule war lange Zeit ausschließlich Sache der Kirche. Pfarrer und Pfarrgemeinde hatten unter Aufsicht der bischöflichen Behörden für den Unterricht und die Beibringung des Lehrergehaltes zu sorgen. Pastor Caneris von Konz nahm 1780 eine Schulrevision als erzbischöflicher Schulvisitator vor in der Pfarrei Serrig- Irsch. Im Visitationsprotokoll heißt es, dass Ockfen und Crutweiler ihre Kinder von einer Stube in die andere gehen lassen, also in Schulraum abwechseln. In Ockfen sind 8 Jungen und 8 Mädchen schulpflichtig, keins kann lesen und schreiben. Die Befähigung der Jugend (in der ganzen Pfarrei) im Katechismus ist gut, in der Bibel bekommen sie keinen Unterricht.“ |
||||
|
||||
Zum Klostergut gehörte das später als Schule benutzte Haus neben Benzmüller- Pütz [1] am unteren Dorfbrunnen, das ebenfalls unter die Säkularisierung fiel und von der Gemeinde Ockfen käuflich erworben wurde. Einer der Räume im Erdgeschoss wurde als Schulsaal benutzt, während die übrigen Räume des Hauses zur Lehrerwohnung gehörten. Ein Spielplatz für die Kinder war nicht vorhanden. |
||||
Im Jahre 1826 oder 1827 wurde Johann Klein aus Hundstein / Hunsrück Lehrer in Ockfen, der bis zu seinem Tode im Jahre 1877 diese Stelle inne hatte. Bis ins behäbige Alter stand er demnach vor den Kindern. |
||||
|
||||
|
||||
Unter Lehrer Lellig waren gleichzeitig mehrere Aspiranten an der Ockfener Schule tätig. Zunächst war der Aspirant Merzkirch hier beschäftigt. Hernach kam Schäfer nach Ockfen, der später als Lehrer an die Taubstummenschule nach Trier kam. Auf ihn folgte Matthias Hausen aus Ockfen, der jedoch die Lehrerprüfung nicht bestand und im Jahre 1888 nach Amerika auswanderte. |
||||
Auf Lehrer Lellig folgte im Jahre 1883 als planmäßiger Lehrer Josef Müller, der bis 1883 an der Ockfener Schule tätig war. Der 82 jährige Schuhmacher Tribur [2] konnte mir eine kleine Episode erzählen, die ihm aus der Zeit des Amtsantrittes des Lehrer Müller im Gedächtnis haften blieb: Lehrer Müller kam in Begleitung seines Vaters von Beurig, um sich seine neue Stelle anzusehen. Kurz vor Ockfen bemerkte er 3 Schulknaben, unter denen sich der „Kusch Kläs“ befand, die ohne Badehose in der Saar sich tummelten. Sie waren am Fischen, was der neue Lehrer jedoch nicht ahnen konnte. Lehrer Müller rief die 3 kurzerhand an, die auch im Adamskostüm vor ihm erschienen. Mit einer geschmeidigen Gerte führte Lehrer Müller seine erste Amtshandlung durch und dann folgte seine Ernennung. |
||||
Im Jahre 1901 starb Lehrer Müller in folge eines Unglückfalles. Eine Beerdigung brachte ihn zu Verwandten nach Fell. Dort wurde er von einem Pferd im Stall geschlagen. Innere Verletzungen hatten seinen Tot zur Folge. |
||||
|
||||
|
||||
Auf Lehrer Müller folgte Lehrer August Metzdorf, der von 1901 – 1934 an der hiesigen Schule beschäftigt war. Im Jahre 1924 wird die Schule zweiklassig. Als zweite Lehrkraft wird Fräulein Deutsch aus Zewen angestellt, die bis 1944 hier tätig ist. Damit beginnt der Zustand, der heute (1948) noch eine geordnete Schularbeit unmöglich macht: 2 Klassen, aber nur ein Klassenzimmer.1939 entschließt sich die Gemeinde durch einen Neubau geordnete Schulverhältnisse zu schaffen. Die Regierung Trier unterstützt das Vorhaben durch einen ansehnlichen Bauzuschuss. Die Gemeinde erwirbt durch Tausch von dem Winzer Matthias Weber ein Baugelände am Dorfausgang nach Irsch an der Abzweigung Domänenweg. [6] Das Baugelände liegt sehr schön und abseits des Dorfgetreibes. 1939 bricht der Krieg aus. Man hat mit dem Bau der Lehrerwohnung begonnen, die getrennt vom Schulhaus errichtet werden soll. Bei Kriegsausbruch wird der Bau eingestellt. Die Baumaterialien wurden rar, so dass es nur noch unter größten Schwierigkeiten gelingt, das Lehrerhaus fertig zu stellen. Der Schulbau kommt nicht mehr zur Ausführung. Nunmehr hat der Bürgermeister Benzmüller das Bauprojekt wieder aufgegriffen. Der Gemeinderat hat 1950 erneut einstimmig den Schulneubau beschlossen. Die Regierung hat, da die Gemeinde den Bau unmöglich allein finanzieren kann, einen ansehnlichen Zuschuss zugesagt. 10.000 MK sind bis jetzt der Gemeinde überwiesen, mit denen jedoch der Bau, dessen Kosten auf 110.000 MK veranschlagt sind nicht begonnen werden kann. Es wäre zu wünschen, wenn Ockfen recht bald eine würdige Erziehungsstätte für unsere Dorfjugend ihr Eigen nennen könnte. |
||||
|
||||
|
||||
|
||||
Zu 1: der heutige Dorfbrunnen beim Feuerwehrgerätehaus (2001) |
||||
zu 2: Hauptstraße 23 Haus Josef Benning (2001) |
||||
zu 3: Die damals gebaute neue Schule stand auf der heutigen Grünanlage am Kriegerehrenmal (2001) |
||||
zu 4: Die Valentins Kapelle stand auf dem Platz, wo wir heute das Kriegerehrenmal vorfinden. Sie wurde in Jahre 1909 abgerissen. Nachfolger ist die heutige Pfarrkirche. (2001) |
||||
zu 5: Anfang 1950 war die Valentins Kapelle bereits abgerissen, und der Friedhof eingeebnet. Heute steht dort das Kriegerehrenmal. Der neue Friedhof liegt heute in der Ortsmitte. (2001) Bei seiner Erstellung am Ortsrand. |
||||
Zu 6: Heutiges Jugend- und Bürgerhaus; Kreuzung Herrenbergstraße, Hauptstraße, Bocksteinstraße. |
||||
|
||||
Bild 1: Schulklasse um 1897 vor der 1888 erbauten Schule; Bild 2: Ockfener Schüler 1927 vor der Kirche; Bild 3 Schüler im Oktober 1935 vor der 1888 erbauten Schule; Bild 4 Schuljahr 1935 |
||||
|
||||
Autor: Alfons Müser / Bilder Archiv Günter Kleutsch |
||||