Ockfen.
Der formale Akt dauerte nur zwei Minuten. Einstimmig, bei einer
Enthaltung, billigte der Ockfener Ortsgemeinderat die Ausweisung
eines Sanierungsgebiets. Erfreut sagt Ortsbürgermeister Gerd
Benzmüller: "Wenn die Satzung in circa zwei Wochen
veröffentlicht ist, können Bauherren in den Genuss von
Steuervorteilen und sogar Zuschüssen für ihre
Sanierungsvorhaben kommen." Eine vorbereitende
Untersuchung, mit der die städtebauliche Notwendigkeit
nachzuweisen ist, war vom Rat bereits im November vergangenen
Jahres beschlossen worden. Die Ergebnisse wurden vor der Sitzung
von Planer Hubert Deubert aus Quirnheim vorgestellt. "Das
Sanierungsgebiet umfasst acht Hektar und betrifft nicht nur
renovierungsbedürftige Häuser, sondern die gesamte
Infrastruktur", erklärt der Planer. 15 Jahre lang können
jetzt Hausbesitzer ihre Gebäude nicht nur äußerlich
verschönern, sondern sie auch technisch mit neuer Heizung,
Dach und Dämmung auf den neuesten Stand bringen.
Deubert
hat aber auch die Infrastruktur untersucht, genauer den Zustand
der Straßen, den fließenden und ruhenden Verkehr,
potenzielle Spiel- und Sportflächen sowie das Wohnumfeld. 85
Gebäude liegen innerhalb des Sanierungsgebiets. "38
davon haben einen mittleren, sechs einen erheblichen
Sanierungsbedarf", lautet Deuberts Ergebnis. Vier Leerstände
gibt es in Ockfen. Es geht vor allem um Häuser, die vor
1950 gebaut wurden, aber auch um den öffentlichen Raum, der
attraktiver gestaltet werden könnte. "Im Großen
und Ganzen sind die Grünflächen in Ordnung", findet
Deubert. Die Vorteile für Hausbesitzer liegen für ihn
auf der Hand: "Es gibt enorme steuerliche
Abschreibungsmöglichkeiten, Zuschüsse aus dem
Dorferneuerungsprogramm des Landes und Unterstützung von der
Verbandsgemeinde Saarburg." Deubert rechnet vor: "Bei
einer Investition von 50 000 Euro können bei einem Steuersatz
des Bauherrn von 27 Prozent über zwölf Jahre hinweg 13
500 Euro gespart werden." Gefördert werde jedoch nur
eine "durchgreifende" Verbesserung des Wohnwerts: "Nur
Dach oder Fenster zu erneuern, reicht nicht. Das könnte als
Schönheitsreparatur und nicht als Konzept gewertet werden."
Mit 7669 Euro legt der Gesetzgeber fest, welche Summe mindestens
investiert werden muss. Der Antrag ist zunächst beim
Ortsbürgermeister zu stellen. Die Baumaßnahme darf noch
nicht begonnen sein und der Bauherr muss auch in Deutschland seine
Steuern zahlen. Rund 12 000 Euro lässt sich Ockfen die
Planung und Ausweisung des Sanierungsgebiets kosten. Zuschüsse
für die Ortsgemeinde kommen aus dem Leader-Programm der
Europäischen Union und der Stiftung Zukunft des Landkreises.
Rund 4500 Euro muss Ockfen dafür selbst aufbringen.
doth Informationen zu den Förderprogrammen, zur
Antragstellung und weiteren Fördergebieten gibt es bei der
Saarburger Verbandsgemeindeverwaltung, Thomas Wallrich, Telefon
06581/81-280 und im Internet auf www.bauen-im-ortskern.de.
Das Planungsbüro Deubert in Quirnheim hat die Telefonnummer
06359/801680 und ist per E-Mail unter buero@hldeubert.de
zu erreichen.
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